17 Life Ball Da War Doch Was Mit HIV 2009: 16052009 1902

17 Life Ball Da war doch was mit HIV

16.05.2009 19:02 von ERICH KOCINA (Die Presse) Die Gratwanderung zwischen dem karitativen Anliegen im Kampf gegen Aids und einem bloßen Society-Event wird
immer schwieriger. Mit dem Auftritt von Pamela Anderson spielt plötzlich auch der Tierschutz eine Rolle. Droht der Life Ball, Europas größtes Aids-Charity-Spektakel, womöglich zu einem beliebigen Society-Event zu werden, bei dem der eigentliche Gedanke zunehmend hinter der Inszenierung verschwindet und die Bühne für Anliegen aller Art genutzt wird Nun, abgesehen vom Trittbrettfahren der Tierschützer scheint die Gefahr vorerst noch im Griff zu sein. Immerhin zeigte sich der Rest der Stargäste mit vollem Einsatz für das Charity-Event – und sein Ziel, möglichst viel Geld für die Aids-Hilfe zusammenzubekommen. Und das auf die schrill-unterhaltsame Weise, für die der Life Ball schon seit Jahren bekannt ist. Einer der Höhepunkte dabei: Katy Perry als Meerjungfrau, dem Motto des Abends entsprechend, das mit der Losung „Let Love Flow“ voll und ganz dem Wasser gewidmet war. Dafür durfte auch das Wiener Rathaus zum barocken Wasserschloss umgestaltet werden, vor dem ein 2,5 Millionen Liter fassendes Becken aufgebaut wurde. Jux und Tollerei Das Spiel mit dem Wasser als Jux und Tollerei Mitnichten, sollte doch damit auf jene Länder hingewiesen werden, die mit Wasser unterversorgt sind – und die besonders stark von HIV und Aids betroffen sind. Im Kampf zwischen Botschaft und Inszenierung: die Profischwimmer um Markus Rogan, für die das riesige Becken eine geeignete Bühne bot. Und auf dem Red-Ribbon-Laufsteg durften die Gaststars wie „Desperate Housewife“ Eva Longoria, „Nanny“-Nervensäge Fran Drescher oder Ex-Milliardärsgattin Ivana Trump demonstrieren, wie sich pompöse Auftritte mit Charity kombinieren lassen. Dass hinter einer glamourösen Inszenierung auch ein ernster Gedanke stecken kann, zeigte Thomas Schäfer-Elmayer mit seiner Choreografie zum Einzug der Life-Ball-Debütanten: 99 gemischte Paare standen einem Jungherrenpaar gegenüber. Ein Hinweis, fast schon ein Seitenhieb in Richtung jener, für die Aids immer noch als Schwulenkrankheit gilt. Immerhin ist nur ein Prozent der HIV-infizierten Menschen tatsächlich homosexuell. Die jungen Damen, statt in konventionellem Weiß ganz in Rot gekleidet, bildeten am Ende des Spaliers ein gigantisches Red Ribbon. Damit auch wirklich klar war, worum es an diesem Abend ging. So pompös konnten die Reden der anwesenden Politiker gar nicht mehr sein– Bürgermeister Michael Häupl sprach die Eröffnungsworte, Ex-US-Präsident Bill Clinton überreichte den von Swarovski gestifteten „Crystal of Hope“-Award an das „Access“-Programm seiner eigenen Foundation. Spätestens dann wurde klar, dass bei allem Spaß, aller Inszenierung vor allem eines im Mittelpunkt steht: das Sammeln von Spenden für den Kampf gegen Aids.
1,4 Millionen Euro konnte man im vergangenen Jahr an Reinerlösen verbuchen. Wie viel es heuer sein wird Wird die Wirtschaftskrise die Spendenbereitschaft bremsen Ein Gedanke, der nach der Eröffnungszeremonie bei vielen in den Hintergrund getreten sein dürfte. Doch was macht das aus, wenn jedes gekaufte Getränk in einer wie jedes Jahr umtriebigen Ballnacht beim Kampf gegen HIV ein wenig mithilft Wenn Charity das erfüllt, wozu sie gemacht ist: Gutes tun, ohne allzu viel davon zu merken.

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